Wir müssen ins Gespräch kommen!

Anne Kura und Hanso Janßen zu Besuch bei Landwirtin Henriette Struß

Die Unzufriedenheit mit der Landwirtschaftspolitik ist groß – auf vielen Seiten. Aktuell gibt es großen Frust bei Verbraucher*innen, Umweltschützer*innen, Tierschützer*innen und Landwirt*innen.Der entlädt sich in Protesten, Treckerdemos und den emotional geführten Debatten um zukunftsfähiges und klimafreundliches Wirtschaften. Denn die Agrarpolitik hat jahrzehntelang sowohl am Wohl der Landwirtinnen und Landwirte als auch am Wohl der Umwelt vorbei gearbeitet. Wir brauchen die Agrarwende – jetzt!

Um zusammen an Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz und einer zukunftsfähigen Gestaltung der Landwirtschaft zu arbeiten, haben die GRÜNEN Landesvorsitzenden in Niedersachsen, Anne Kura und Hanso Janßen am 22. Januar 2020 Henriette Struß auf ihrem Hof in Barsinghausen besucht. Sie ist in Niedersachsen federführend bei der Vereinigung „Land schafft Verbindung“, die Landwirte vertritt, welche sich vom Bauernverband und von der Politik im Stich gelassen fühlen.

Das Gespräch auf dem Hof verlief sehr konstruktiv. Schnell wurde klar, dass das gefühlte Gegeneinander eben oft nur gefühlt ist und Pauschalisierungen ein Teil des Problems sind. Beiden Seiten ist klar: wirtschaftliches Arbeiten und Klima- und Umweltschutz schließen sich nicht aus, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Hanso Janßen:

„Landwirte müssen betriebswirtschaftlich denken. Deshalb brauchen wir Anreize für eine nachhaltige, Artenvielfalt, Klima- und Ressourcenschutz stärker beachtende Landwirtschaft. Nachhaltig zu wirtschaften muss sich für die Landwirt*in lohnen. Die jungen Landwirte haben viele gute Ideen und sind bereit für Veränderungen, wenn sich das am Ende des Tages eben auch rechnet.“

Eine verfehlte Agrarpolitik ist verantwortlich für die jetzige Situation. Anne Kura:

„Wir müssen die Agrarpolitik vom Kopf auf die Füße stellen. Das System ‚Wachse oder Weiche‘ geht auf Kosten der Landwirt*innen. Förderungen mit der Gießkanne führen zu mehr Großbetrieben und ziehen Investoren außerhalb der Landwirtschaft an. Wenn wir als Gesellschaft mehr Naturschutz und Tierwohl wollen, müssen wir die Regeln und auch die Bezahlung entsprechend ändern.“

Fazit dieses Treffens ist: ein Weiter so! kann und darf es nicht geben. Offene Gespräche untereinander sind unabdingbar. Es geht nicht um Vorwürfe oder das Diffamieren eines ganzen Berufsstandes, wie manchmal der Eindruck entsteht. Vielmehr müssen alle Seiten weiterhin nach tragfähigen Lösungen suchen, von denen alle profitieren: Landwirt*innen, Umwelt und Verbraucher*innen.