Klimastreik: Grüne fordern mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien

Solardach-Pflicht spätestens ab 2030

Anlässlich des globalen Klimastreiks am 19. März fordern die niedersächsischen GRÜNEN mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien. „Wenn Niedersachsen im bisherigen Schneckentempo der rot-schwarzen Landesregierung weitermacht, können wir unseren Energiebedarf vielleicht im Jahr 2150 aus erneuerbaren Energien decken. Das ist aber mehr als 100 Jahre zu spät“, sagt GRÜNEN-Landesvorsitzender Hanso Janßen.

Die GRÜNEN fordern daher eine Solardach-Pflicht auf allen Neubauten und eine Nachrüstung vorhandener geeigneter Dächer mit Solaranlagen bis zum Jahr 2030. „In jedem größeren Gewerbegebiet sind hektarweise geeignete Dachflächen völlig ungenutzt. Da muss endlich was passieren, damit wir auf diesen Dächern Strom produzieren“, fordert Janßen. „Wenn die Eigentümer*innen der Dachflächen nicht selbst investieren wollen oder können, sind Pachtmodelle mit den örtlichen Energieversorgern oder mit Bürgerenergieprojekten eine Alternative. Wir wollen, dass auf geeignete Dächer verpflichtend Solaranlagen installiert werden. Wir verpflichten jedoch niemanden, selbst zu investieren“, erläutert Janßen. In Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein seien Gesetzesinitiativen für eine Solardach-Pflicht längst auf den Weg gebracht, im SPD/CDU-regierten Niedersachsen passiere mal wieder nichts, kritisieren die GRÜNEN.

Auch beim Ausbau der Windenergie in Niedersachsen wollen die GRÜNEN „eine Schippe drauflegen“. „Wir brauchen verbindliche Vorgaben über die Landesraumordnung, wieviel Windenergie in jedem einzelnen Landkreis installiert werden muss und diese Flächen müssen dann von den Landkreisen entsprechend beplant werden“, so Janßen. In Niedersachsen werden für den notwendigen Ausbau der Windenergie an Land rund zwei Prozent der Landesfläche benötigt. „Das ist angesichts der vorhandenen Eignungsflächen auch verträglich mit Mensch und Natur möglich“, ist sich Janßen sicher.

Zum Hintergrund:

Nach Einschätzung von Fachleuten müssen bundesweit mindestens 200 Gigawatt On-Shore-Windkraftleistung installiert werden. Für Niedersachsen ergibt sich daraus eine zu installierende Windkraftleistung von 27 Gigawatt. Dafür werden laut der Studie „Szenarien zur Energieversorgung in Niedersachsen 2050“ (Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz 2019) 2,1 Prozent der Landesfläche Niedersachsens benötigt.

Die Fläche in Niedersachsen, die nach heutigem Stand für Windenergie insgesamt nutzbar ist, umfasst 25,8 Prozent der Landesfläche. Ohne Restriktionen nutzbar sind 12,4 Prozent. Ausgeschlossen sind in dieser Studie neben Siedlungs- und Verkehrsflächen unter anderem auch Waldflächen, Naturschutzflächen und 1.000-Meter-Pufferzonen zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung. Da unter Umständen bis 2050 neue Restriktionen hinzukommen, haben die Wissenschaftler*innen einen pauschalen Abschlag von 20 Prozent einkalkuliert. Daraus ergibt sich eine künftige Potenzialfläche von 9,9 Prozent. Heruntergebrochen auf die Landkreise brauchen diese im Rahmen der anstehenden Novellierung des Landesraumordnungsprogramms jetzt verbindliche Vorgaben zum Windkraftausbau.

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