Grüne kritisieren „verstolperten Impfstart“ in Niedersachsen

„Vorhandener Impfstoff muss deutlich schneller eingesetzt werden“

Der Start der Corona-Impfungen in Niedersachsen wurde nach Auffassung der niedersächsischen Grünen komplett verstolpert. „Es hat fast eine Woche gedauert, bis der bereits vorhandene Impfstoff in allen Landkreisen angekommen ist, warum das?“ fragt der niedersächsische Grünen-Landesvorsitzende Hans-Joachim Janßen. „Wenn von den über 110.000 Impfdosen, die Niedersachsen bereits am 30.12. zur Verfügung standen, bis heute (05.01.) lediglich 8.665 verimpft wurden, ist das nicht nachvollziehbar.“ Niedersachsen läge beim Anteil der bisher geimpften Personen auf dem letzten Platz aller Bundesländer. „So viel Bräsigkeit der Landesregierung beim Schutz der besonders gefährdeten älteren und pflegebedürftigen Menschen dürfen wir uns nicht leisten. Das muss deutlich schneller gehen“ fordert Janßen.

Die Grünen kritisieren zudem, dass die Hälfte der vorhandenen Impfdosen für die zweite Impfung zurückgehalten werden soll. „Experten wie z.B. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut, sprechen sich dafür aus, die jetzt vorhandenen Impfdosen direkt zur Erstimpfung einzusetzen.“ Wenn Frau Reimann dort eine andere Position vertrete, müsse sie diese schon konkret begründen. „Es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass wir uns auf die Lieferzusagen der Hersteller nicht verlassen können. Das Bundesgesundheitsministerium hat klare Angaben zu Umfang und Terminen der weiteren Lieferungen gemacht. Aber selbst wenn es dabei zu geringen Verzögerungen kommt, dürfte das zu verschmerzen sein“, so Janßen. Immerhin werde von Fachleuten die generelle Verschiebung der zweiten Impfung diskutiert, weil die erste zumindest schwere Krankheitsverläufe mindern könne.