Grüne fordern naturnahen Waldumbau

„Arten- und Klimaschutz müssen Vorrang vor wirtschaftlichen Belangen haben“

Die Folgen der Klimakrise werden in den niedersächsischen Wäldern offensichtlich: Überall findet man massenhaft tote Fichten, weil diese bei uns nicht heimische Baumart die Folgen der Krise schon jetzt nicht mehr aushält. „Der schockierende Anblick unserer Wälder zeigt deutlich, dass diese naturfernen Fichtenplantagen nicht zukunftsfähig sind. Wir fordern Ministerpräsident Stephan Weil auf, seinen Sommerreise-Termin zu den Themen Wald und Klimaschutz dafür zu nutzen, sich für den naturnahen Umbau unserer niedersächsischen Wälder einzusetzen“, sagte Grünen Landesvorsitzende Anne Kura.

Auf keinen Fall dürften die abgestorbenen Fichten jetzt einfach durch nordamerikanische Douglasien ersetzt werden. Stattdessen dürfe künftig nur noch der Anbau heimischer Arten gefördert werden. „Mit der bisherigen Forstförderung, die auch für nicht-europäische Baumarten gilt, setzt das Land falsche Anreize. Bäume, die hier nicht heimisch sind, haben kaum einen Wert für die Insektenvielfalt“, so Kura. Ein naturnaher Mischwald aus verschiedenen heimischen Baumarten in unterschiedlichen Altersstufen halte zudem der Klimakrise und Extremwetterereignissen besser Stand. Deshalb müsse künftig bei der Förderung ein stärkeres Augenmerk auf die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder gelegt werden.

Die Grünen machen auf die besondere Rolle des Landes beim naturnahen Umbau der Wälder aufmerksam. „Rund ein Drittel des niedersächsischen Waldes gehört dem Land und damit allen Bürgerinnen und Bürgern. Hier müssen Arten- und Klimaschutz Vorrang vor wirtschaftlichen Belangen haben“, fordert Kura.

Die Grünen-Landesvorsitzende, die gleichzeitig Mitinitiatorin des laufenden Volksbegehrens „Artenvielfalt.Jetzt!“ ist, weist darauf hin, dass diese Forderungen auch Bestandteil des Volksbegehrens sind. „Die Bürgerinnen und Bürger können mit ihrer Unterschrift über die naturnahe Zukunft ihres Waldes entscheiden.“

Statt sich öffentlichkeitswirksam über die Dramatik der Lage zu informieren, müsse der Ministerpräsident endlich handeln. „SPD und CDU haben die Klimaziele beerdigt, indem sie gerade beschlossen haben, dass Deutschland erst 2038 aus der Kohleenergie aussteigen soll. Das wird die Klimakrise und die Bedrohung der Wälder verschärfen“, so Kura.