Grüne fordern mehr Tests im Pflegebereich

Unhaltbar: Durch immer weniger Corona-Tests in Niedersachsen nimmt Landesregierung Gesundheitsrisiken in Kauf

Die niedersächsischen Grünen fordern, zumindest diejenigen präventiv testen, die ohne Mindestabstand mit Gefährdeten zu tun haben. Nach Medienberichten nimmt aber die Zahl der Corona-Tests in Niedersachsen ab, weil weniger Menschen Corona-Symptome zeigten. Aus Sicht des Sozialministeriums sei es darüber hinaus auch nicht sinnvoll, Menschen ohne Symptome zu testen. Das steht jedoch im Widerspruch zu der Position von Bundestag und Bundesrat, die gerade die Voraussetzungen für mehr Tests zur Eindämmung der Pandemie geschaffen haben.

Das sagt Hans-Joachim Janßen, Landesvorsitzender:

„Wir haben in Wolfsburg, in Bramsche und anderswo gesehen, dass wir gerade in den Altenheimen mit Dutzenden Todesfällen rechnen müssen, sobald dort das Virus ausbricht. Deshalb müssen wir vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Altenpflege und Behinderteneinrichtungen gezielt testen, auch wenn sie keine Symptome haben. Pflege auf Abstand geht nun mal nicht. Die Weigerung der niedersächsischen Gesundheitsministerin Reimann, die inzwischen verfügbaren Testkapazitäten gezielt für präventive Testungen zu nutzen, ist unverantwortlich.“

Janßen fordert die Sozialministerin auf, endlich ein Konzept für Testungen auch symptomfreier Menschen aufzustellen. „Wir haben uns mit den massiven Einschränkungen der letzten Monate Zeit erkauft, um die erforderlichen Kapazitäten zur Eindämmung des Virus aufzubauen. Um eine zweite Infektionswelle zu verhindern gehört das Testen genauso dazu wie das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln. Nur so können unentdeckte Infizierte ohne Symptome rechtzeitig in Quarantäne geschickt werden.“ Eine andauernde Beschränkung der Tests auf Menschen mit Symptomen sei deshalb ein unhaltbarer Zustand.

„Es ist im Übrigen überhaupt nicht vermittelbar, wenn in der Fußballbundesliga Reihentestungen präventiv durchgeführt werden, gleichzeitig aber Pfleger*innen und Patient*innen einem erhöhten Risiko ausgesetzt werden. Solange die Kassen zur Kostenübernahme nicht verpflichtet sind, muss das Land in Vorleistung gehen. Niedersachsen kann sich hier zum Beispiel Baden-Württemberg zum Vorbild nehmen,“ fordert Janßen.